Das zeichnet ein Tonnendach aus
Das Tonnendach ist eine der ältesten Dachformen überhaupt, denn es wurde bereits einige tausend Jahre vor Christus eingesetzt. Für Wohngebäude verwendet man es allerdings erst seit den 1920er-Jahren, was auch mit dem Einsatz von Konstruktionen aus Stahl und der Einführung neuer und klarer Gebäudeformen in Zusammenhang steht.
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Heute sieht man Tonnendächer vor allem auf Einkaufszentren, Industrie- und Bahnhofsgebäuden oder bei Wohnhäusern, die individuell geplant und entworfen wurden.
Was ist ein Tonnendach?
Das Tonnendach ist gewölbt, da sein Querschnitt ein Kreissegment oder eine halbe liegende Tonne darstellt. Der First lässt sich bei dieser Art des Dachs nicht ablesen, da die Fläche zylindrisch ist.
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Demzufolge ist es auch relativ aufwendig, die Abstandsflächen bei einem Tonnendach zu berechnen. Einheitliche Regelungen existieren dafür nicht. Der Bogen kann allerdings in die verschiedenen Dachneigungen eingeteilt werden.
Folgende Anhaltspunkte helfen bei der Berechnung:
- Giebelseite: Dachneigung muss größer oder kleiner als 70° sein.
- Traufseite: Dach wird nur bis zu einer Neigung von 45° zu 1/3 angerechnet.
Alternativ kann auch die Berechnung einer fiktiven Wand an der Stelle erfolgen, an der die Kreistangente eine Neigung von 45° aufweist.
Ein Tonnendach wird sofort erkannt
Tonnendächer sind nicht so oft auf Wohnhäusern zu sehen – sind sie es doch, erkennt man sie sofort. Das liegt daran, dass die Dachart ihrem Namen alle Ehre macht. So lässt die Form an eine liegende Tonne denken, die in der Mitte halbiert wurde. Im Querschnitt sieht das Dach wie ein Halbkreis aus, ein sichtbarer First existiert nicht.
Tonnendächer sind also auffällige Konstruktionen, die bereits aus der Ferne gut erkannt werden. Du solltest ein Tonnendach für Dein Haus wählen, wenn Du darauf Wert legst, dass dieses aus der Masse hervorsticht.
Vor- und Nachteile des Tonnendachs
Doch nicht nur optisch macht das Tonnendach etwas her. Durch die außergewöhnliche Form ergeben sich einige Vorteile:
- Abdecken großer Areale möglich
- sehr gute statistische Werte
- weniger Platz wird benötigt
- anspruchsvolle Konstruktion und deswegen besonders auffällig
Oft werden Titanzink, Edelstahl oder Kupfer verwendet, um ein Tonnendach einzudecken. Durch diese Materialien kann Hitze bestmöglich abgewiesen werden, da es die einfallenden Sonnenstrahlen gut reflektiert. So findet keine Überhitzung der Wohnräume unter dem Dach statt.
Besonders leicht sind Dachschindeln, die häufig zum Eindecken von Gartenhäusern mit Tonnendach verwendet werden. Sie passen sich der runden Dachform optimal an und sehen sehr ansprechend aus.
Ein Tonnendach hat allerdings auch ein paar Nachteile, die je nach eigenen Ansprüchen und verfügbarem Budget individuell betrachtet werden sollten.
- wenige Materialien kommen für die Eindeckung infrage
- Entstehung von Wärmebrücken möglich
- Dacheindeckung und Isolation gestalten sich teilweise schwierig
- kein Anbringen von Solarmodulen möglich
Oftmals stellt auch die Schalldämmung für Architekten eine Herausforderung dar. Ein hauptsächliches Problem ist jedoch, dass nicht viele Materialien für gerundete Dächer zur Verfügung stehen – oder hauptsächlich solche, die viel Geld kosten. Bei der Planung eines Tonnendachs werden also mitunter Grenzen aufgezeigt, die auch die Gestaltung betreffen.
Wo kommen Tonnendächer zum Einsatz?
Während man Tonnendächer eine Zeit lang hauptsächlich bei Einkaufszentren und Industriebauten verwendete, werden sie heute auch im privaten Bereich immer beliebter. Entdecken lassen sie sich unter anderem auf Carports oder als Garagendächer. Von Bogendächern unterscheiden sich Tonnendächer dahin gehend, dass Letztere über einen kompletten Halbkreis, Bogendächer jedoch nur über ein einzelnes Segment des Halbbogens verfügen.
Wenn Du Dir ein Tonnendach für Dein Haus wünschst, solltest Du zuerst klären, ob dies in Deinem gewählten Baugebiet möglich ist. Nicht immer werden die modernen Dacharten in Wohngebieten geduldet. Solche Gegenden erkennst Du mitunter schon daran, dass fast ausschließlich derselbe Haus- oder Dachtyp vorherrscht und es wenig Individualität in dieser Hinsicht gibt.
Verschiedene Varianten der Tonnendächer
Tonnendächer werden in zwei verschiedene Varianten eingeteilt. Diese unterscheiden sich hinsichtlich ihrer spezifischen Form und der sich daraus ergebenden Eigenschaften.
- Rundtonnendach
- Spitztonnendach (Tonnendach läuft zum First hin spitz zu)
Ebenfalls zur Variante Spitztonnendach gehört das sogenannte Zollinger Dach, welches von Handwerkern rautenförmig zusammengesetzt wird. Sie verwenden dafür vorgefertigte Einzelteile. Das Zollinger Dach kann zwar vergleichsweise günstig und schnell aufgebaut werden, hat jedoch den Nachteil, dass es weniger robust ist und deswegen mehr Wartungen anstehen. Zudem hat sich mit der Zeit der Anspruch an die Holzqualität erhöht, was die Umsetzung zusätzlich erschwert.
Was kostet ein Tonnendach?
Tonnendächer sind in ihrer Konstruktion eher einfach und können demzufolge kostengünstig sein. Allerdings ist hier die alles entscheidende Frage, mit welchen Materialien das Dach später eingedeckt werden soll. Hier gibt es gravierende Unterschiede. So ist schlichtes Blech um einiges günstiger als hochwertiger Titanzink.
Während das Tonnendach gebaut wird, fallen einige Arbeitsschritte an. Diese entscheiden ebenfalls über den Preis.
- Bau der Unterkonstruktion, eventuell mit Unterdach
- Legen von Dämmung und Dampfsperre
- Aufsetzen der Unterdachbahn
- Installation des Materials für die Bekleidung / Eindecken des Dachs
- Schornsteine, Entwässerung und Installation von Dachfenstern
Bei diesen Schritten kann es je nach Größe des Dachs und Anzahl der Dachfenster zu verschieden hohem Aufwand kommen. Für die Dacheindeckung solltest Du zwischen 100 und 160 Euro pro Quadratmeter einkalkulieren, je nachdem, für welches Material Du Dich entscheidest. Hinzu kommen die Arbeitskosten und das Umsetzen von eventuellen Sonderwünschen. Je komplexer die Dachkonstruktion von Tonnendächern ausfällt, desto teurer sind sie.
FAQ
Du bist noch immer unsicher, ob sich ein Tonnendach für Dein Bauprojekt eignet? Hier findest Du die wichtigsten Informationen zum Thema.
Wie sieht ein Tonnendach aus?
Tonnendächer haben ein markantes Erscheinungsbild. Ihren Namen tragen sie, weil sie wie liegende Fässer aussehen, welche längs halbiert wurden. Tonnendächer haben keinen erkennbaren Dachfirst. Sie unterscheiden sich somit stark von anderen Dachformen und deren Merkmalen.
Welche Dachformen gibt es?
Es gibt rund 24 verschiedene Dachformen, darunter das Flachdach, Walmdach, Kreuzdach, Grabendach, Pultdach und Zeltdach.
Fazit
Das Tonnendach ist eine auffällige Dachform, die bereits vor Christi Geburt existierte. Früher wurden Tonnendächer hauptsächlich auf Industriegebäuden und Einkaufszentren verwendet. Mittlerweile erfreuen sie sich jedoch auch im privaten Sektor immer größerer Beliebtheit. Sie unterscheiden sich deutlich von anderen Dachformen und sorgen so für Aufmerksamkeit. Jeder erkennt ein Tonnendach sofort an seiner charakteristischen Form, welche an eine Tonne erinnert, die auf der Seite liegt. Daher hat das Tonnendach auch seinen Namen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Dächern bestehen beim Tonnendach Einschränkungen hinsichtlich der Eindeckmaterialien. So ist es oftmals nicht möglich, ein Tonnendach mit klassischen Ziegeln aus Ton auszustatten. Stattdessen kommen vorwiegend Edelstahl und Titanzink zum Einsatz. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb die Kosten für ein Tonnendach so stark variieren.
Tonnendächer sind heute auf der ganzen Welt verbreitet und in Mode. Gehörst Du zu den Menschen, die Tonnendächer toll finden, solltest Du nicht zögern, die Dachform für Dein eigenes Bauprojekt zu nutzen. Klären musst Du zuvor nur, ob es in Deinem gewählten Baugebiet Einschränkungen bei der Wahl des Hausdaches gibt.
Den Aufbau des Dachs solltest Du Experten überlassen, da diese über das notwendige Know-how verfügen und wissen, welche Schwierigkeiten beim Bau eines Tonnendachs auf sie zukommen können. So profitierst Du schon bald von einem Haus mit ganz eigenem Stil, welches bestimmt viele Blicke auf sich ziehen wird.